Warum die Schweiz Arbeitskräfte aus dem Ausland braucht

Die Schweiz ist ein attraktiver Arbeitsort und das Land braucht Fachkräfte. Aber es kann schwierig sein, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Dieser Inhalt wurde am 11.06.2021 – 10:00 veröffentlicht published

Paula Troxler (Abbildung)

Als kleines Land mit vielen grossen multinationalen Unternehmen ist die Schweiz stark auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Fast ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz hat gemäss Bundesamt für Statistik keinen Schweizer Pass.

In den letzten zehn Jahren ist jedoch der Druck stärker geworden, die Zahl der Ausländer, die im Land arbeiten dürfen, zu begrenzen. Die Gewerkschaften befürchten, dass mehr Arbeitnehmer aus dem Ausland die Löhne unter Druck setzen und mehr Konkurrenz um Arbeitsplätze schaffen. Einige rechte Gruppen sehen die Beschränkungen für ausländische Arbeitnehmer als Teil einer umfassenderen Maßnahme zur Eindämmung des Zustroms von Ausländern.

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Durch das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der Europäischen Union haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus EU- und EFTA-Staaten einen leichteren Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt. Anders sieht es bei Menschen aus sogenannten Drittstaaten wie den USA, China und Indien aus.

Nachdem das Schweizer Stimmvolk 2014 einer Initiative zur Eindämmung der Masseneinwanderung knapp zugestimmt hatte, wurden für Drittstaatsangehörige wieder Quoten eingeführt. Für Nicht-EU/EFTA-BürgerInnen stehen jährlich rund 8500 Kurzaufenthaltsbewilligungen zur Verfügung, die an die Kantone verteilt werden. Unternehmen, die diese Bewilligungen beantragen, müssen nachweisen, dass niemand aus der Schweiz oder dem weiteren EU/EFTA-Raum mit den erforderlichen Qualifikationen zu finden ist.

Weitere Studien zeigen, dass die Schweiz insbesondere in Bereichen wie Ingenieurwesen, Informatik und Medizintechnik unter einem Fachkräftemangel leidet. Eine Studie von UBS-Ökonomen schätzt, dass die Schweiz innerhalb von zehn Jahren einen Mangel an Hunderttausenden Arbeitskräften erleiden würde. Einige Politiker argumentieren auch, dass Unternehmen ohne einfachen Zugang zu den besten Talenten den Standort Schweiz verlassen werden.

Gleichzeitig bleibt die Schweiz dank ihrer hohen Löhne und guten Arbeitsbedingungen einer der attraktivsten Arbeitsorte. Viele ausländische Absolventinnen und Absolventen schweizerischer Hochschulen mit den im Land benötigten Qualifikationen haben Mühe, Arbeitgeber zu finden, die ohne Erfolgsgarantie eine Aufenthaltsbewilligung beantragen.

„Durch diese Regelungen verliert die Wirtschaft jährlich rund 3000 dringend benötigte Fachkräfte“, trauert Rudolf Mensch, Chefökonom des Schweizerischen Unternehmerverbandes.

Obwohl die Arbeitslosenquote im internationalen Vergleich niedrig ist, bleibt eine Änderung des derzeitigen Quotensystems politisch umstritten.

Obwohl sich die Ansichten im Land langsam ändern. Im Jahr 2020 lehnten die Schweizer Stimmbürger einen rechtsextremen Vorschlag ab, das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der Europäischen Union aufzuheben und damit den bevorzugten Zugang der Schweiz zu Talenten in Europa zu erhalten.

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Die Coronavirus-Pandemie hat gezeigt, wie akut der Fachkräftemangel in Bereichen wie der Impfstoffproduktion ist, und hat mehreren parlamentarischen Vorschlägen zur Lockerung der Beschränkungen für ausländische Arbeitskräfte und zur Flexibilisierung des Zuwanderungssystems für die Bedürfnisse der Schweizer Talente Auftrieb gegeben.

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