Netflx und TikTok gewinnen in der Schweiz an Boden

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Die Coronavirus-Pandemie veranlasst laut einer am Montag veröffentlichten Studie immer mehr Schweizer dazu, online einzukaufen und Streaming- und Social-Networking-Dienste wie Netflix und TikTok zu nutzen. Fernsehen und Radio behalten ihre Popularität.

Dieser Inhalt wurde am 30.08.2021 – 19:10 Uhr veröffentlicht

Das Coronavirus führt laut der jährlichen Digimonitor-Studie der Electronic Media Interest Group (IGEM) „die digitale Transformation der Schweiz an“. Die 2021 durchgeführte Umfrage bestätigt die Trends des letzten Jahres.

Online-Banking, Online-Shopping und Streaming-Dienste verzeichnen „deutliche Zuwächse“ der Nutzerzahlen, ebenso einige soziale Netzwerke. TikTok, Instagram und LinkedIn gewannen jeweils 200.000 bis 300.000 Nutzer und Netflix 500.000.

Junge Leute lieben TikTok

Facebook hat 3 Millionen Nutzer in der Schweiz, fällt aber bei jungen Leuten zurück, die sich zunehmend TikTok, einer Kurzvideo-App, zuwenden. TikTok hat 310.000 Nutzer in der Altersgruppe 15-24 im Vergleich zu 260.000 Facebook-Nutzern.

Mit 500.000 neuen Abonnenten hat Netflix nun 2,8 Millionen Nutzer in der Schweiz oder 42% der Bevölkerung gegenüber 4,6 Millionen YouTube. Play Suisse hat 690.000 Nutzer, Disney+ 650.000, Apple TV Plus 320.000 und Amazon Prime 300.000.

Der Musik-Streaming-Dienst Spotify hat 2,2 Millionen Nutzer, 200.000 mehr als im Vorjahr, davon 1,4 Millionen zahlende Nutzer. 15-24-Jährige bevorzugen die kostenpflichtige Version ohne Werbung.

Fernsehen und Radio dominieren

Laut der Studie sind diese Streaming-Dienste noch „zu weit“ von Fernsehen und Radio entfernt. Das Fernsehen hat 6,3 Millionen Zuschauer, das Radio 6,1 Millionen Hörer. Zwei von drei Menschen schalten täglich ihren Fernseher ein. Fast ein Drittel der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren schaut es sich täglich an.

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Auch Radio bleibt sehr beliebt. Von den 6,1 Millionen Hörern hören es täglich 4,1 Millionen. Mehr als 80 % der Menschen unter 25 Jahren folgen ebenfalls, mehr als ein Drittel täglich. Podcasts erfreuen sich vor allem bei Jugendlichen und Menschen mit „hohem Bildungsniveau“ großer Beliebtheit.

Bei Messaging-Diensten ist WhatsApp mit 5,6 Millionen Nutzern nach wie vor führend, steht aber in einem harten Wettbewerb. Telegram (940.000 Nutzer) und Threema (710.000) haben jeweils 400.000 bis 500.000 neue Nutzer. Der Schweizer Messaging-Dienst von Threema wird hauptsächlich in der Deutschschweiz eingesetzt.

Zahlung und Videokonferenzen

Weitere Gewinner der pandemiebedingten Digitalisierungswelle sind die Bezahl-App Twint, das Videokonferenz-Tool Zoom und Microsoft Teams mit jeweils mehr als 1 Million neuen Nutzern. Twint hat 2,8 Millionen Nutzer, Zoom 2,6 Millionen und Microsoft Teams 2,5 Millionen. Bei Bezahl-Apps ist Twint Marktführer vor Apple Pay (390.000 Nutzer) und Google Pay (215.000).

Die Zahl der Nutzer von Mobile Electronic Banking hat sich seit 2019 verdoppelt. Rund 2,8 Millionen Menschen nutzen mittlerweile zumindest gelegentlich ein Mobiltelefon. In der französischsprachigen Schweiz (47%) ist das Smartphone-E-Banking häufiger als in der deutsch- und italienischsprachigen (41%).

Die Digimonitor-Studie erhebt seit 2014 jährlich die Nutzung von Medien und elektronischen Geräten in der Schweiz.

Die Befragung wurde zwischen Anfang April und Ende Mai telefonisch und über das Internet an 1.980 Personen über 15 Jahren (1016 in der Deutschschweiz, 762 in der Romandie und 202 in der Italienischen Schweiz) durchgeführt.

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