Energieprobleme in Europa sorgen in der Schweiz für Besorgnis

Energieprobleme in Europa sorgen in der Schweiz für Besorgnis

Im Jahr 2021 stammten etwa 40 % des in der Europäischen Union verbrauchten Gases aus Russland. Länder der Europäischen Union werfen Russland vor, als Reaktion auf westliche Sanktionen wegen Moskaus Krieges in der Ukraine Druck auf Lieferungen auszuüben. Keystone / Jens Büttner

Die Energiekrise in Europa macht in der Schweiz weiterhin Schlagzeilen. Dies spiegelte sich in der Sonntagspresse wider, die sich auf den deutschen Druck auf die Schweiz zur Umsetzung eines Gassparplans, eine Petition zur Beschleunigung von Wasserkraftprojekten und eine steigende Schweizer Nachfrage nach Elektroheizungen in Erwartung eines schwierigen Winters konzentrierte.

Dieser Inhalt wurde am 31. Juli 2022 – 11:22 veröffentlicht

Keystone-SDA/DS

Die EU-Energieminister aus 27 Mitgliedsstaaten haben einer freiwilligen Reduzierung des Verbrauchs um 15 US-Dollar während der Wintersaison zugestimmt. Dies könnte obligatorisch werden, wenn Moskau eine vollständige Abschaltung des russischen Gases nach Europa anordnet, eine potenzielle Belastung für die diplomatischen Beziehungen aufgrund des Krieges des Kremls gegen die Ukraine.

Auch die Schweiz muss sich zwischen August 2022 und März 2023 an der freiwilligen Senkung ihres Gasverbrauchs um 15 % beteiligen, warnt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in einem Bericht der NZZ am Sonntag. Kommt es in Deutschland zu einer kritischen Situation, sind auch die von Deutschland versorgten Schweizer Regionen betroffen. Die Gasquelle in der Region St. Gallen-Rental und im Kanton Graubünden stammt ausschliesslich und direkt aus Deutschland.

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Die Schweizer Energieministerin Simonetta Sommaruga sagte am Donnerstag, sie unterstütze die Teilnahme der Schweiz am europäischen Gasversorgungssystem. Ihr Ministerium teilte der NZZ am Sonntag mit, es stimme sich mit dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement ab, freiwillige Massnahmen ähnlich denen der Europäischen Union zu entwickeln.

Um der Energiekrise entgegenzuwirken, hat der Zürcher Ortsverband der Radikalliberalen Partei eine Petition gestartet, damit Projekte für neue Wasserkraftwerke mit staatlicher Genehmigung unverzüglich umgesetzt werden können, berichtete Le Matin Dimanche. Bern hat 15 Staudammprojekte identifiziert, die die Wasserkraftproduktion der Schweiz um mehr als 5% steigern könnten. Langfristig sollen diese Anlagen zwei Terawattstunden zusätzlichen Strom produzieren.

„Wir fordern, dass diese 15 Projekte sofort umgesetzt werden“, sagte der Abgeordnete Philippe Nantermode der Zeitung. Ihm zufolge muss die Umsetzung durch ein Bundesgesetz erfolgen, das innerhalb von zehn Monaten verabschiedet werden kann und den Weg für eine mögliche Volksabstimmung ebnet. „Aber wir werden nicht zehn Jahre warten und riskieren, zum Kerzenlicht zurückzukehren oder die Aufzüge anzuhalten“, sagt er.

Nach mehreren Wochen intensiver Arbeit zur Vermeidung von Gasengpässen in der Schweiz weiss der Bundesrat laut SonntagsBlick noch immer nicht, wie viele Gasreserven sich im Ausland angesammelt haben könnten. «Wir haben nicht die erforderlichen Daten», sagte das Bundesamt für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) der Zeitung. Laut Thomas Heglin, Sprecher des Verbandes der Schweizerischen Gaswirtschaft (SVGW), haben die Gasversorger das Ziel erreicht, Gasreserven zwischen 75 und 100 Prozent zu schaffen. „Sie sind auf dem Weg, sich Optionen für zusätzliche nicht-russische Gaslieferungen bis November zu sichern“, fügte er hinzu.

Panikkäufe

Unterdessen eilen die Schweizer aus Angst vor dem kalten kommenden Winter zum Kauf von Elektroheizungen, berichtet die SonntagsZeitung. Der Online-Händler Digitec Galaxus sagt, dass die Nachfrage gestiegen ist und die Verkäufe im Juni im Vergleich zu Juni 2021 um 370 % und im Juli um 470 % gestiegen sind.

Michael Frank, Präsident des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, warnt in der Zeitung, dass der Einsatz all dieser Heizungen schwerwiegende Folgen für die Stromversorgung haben wird. Er erklärt, wenn Gasheizungen durch elektrische Notheizungen ersetzt werden, „wird der Stromverbrauch deutlich steigen, während die Situation ohnehin schon angespannt ist“.

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